Langlebigkeit, die alle Erwartungen übertrifft
Berge versetzen mit dem Tunnel, der die Alpen bezwingt
Der Gotthard-Basistunnel hat als Meisterwerk der Ingenieurskunst die Barriere zwischen Nord- und Südeuropa überwunden. Durch den im Juni 2016 eröffneten neuen Tunnel verringert sich die Fahrzeit von Zürich nach Lugano von dreieinhalb Stunden auf 1 Stunde 50 Minuten. Mit einer Länge von 57 Kilometern ist er nicht nur der längste, sondern auch der tiefste Eisenbahntunnel der Welt.
Die Erfindung von Sika 1
Der Gotthardpass war bereits im 13. Jahrhundert eine wichtige Handelsstrasse zwischen Nord- und Südeuropa. Die erste Gotthardbahn wurde 1882 gebaut. In den frühen Tagen erlitten viele Reisende Rauchvergiftungen auf der 15-minütigen Fahrt durch den Tunnel. Um die Gesundheit der Passagiere zu schützen, beschloss die Schweiz daher, die Bahn zu elektrifizieren.
Folglich musste der Tunnel abgedichtet werden, damit kein Wasser eindringen und die elektrischen Leitungen zerstören konnte.Das war der Hauptgrund für die Erfindung von Sika 1. Mit der Abdichtung des Tunnels im Jahr 1918 ermöglichte Sika die Elektrifizierung der Nord-Süd-Achse der Bahnlinie im Jahr 1922. Damit endete die Ära der «verrauchten» Reisen.
Hochleistungszusatzmittel
Um den Strassenverkehr zu entlasten und die Umwelt besser zu schützen, beschloss die Schweiz 1992, möglichst viel Fracht von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. So begann AlpTransit 1996 mit dem Bau eines neuen Basistunnels, an dem Sika von Anfang an massgebend mitwirkte. Allerdings musste das Projekt mehrere Hindernisse überwinden. Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius erwarteten die Arbeiter im Inneren des Berges.
Auch waren die Transportwege im Tunnel sehr lang: Sie betrugen bis zu 30 Kilometer. AlpTransit benötigte Beton mit einer Verarbeitungszeit von bis zu acht Stunden. Mit den 1998 verfügbaren Zusatzmitteln blieb der Beton aber nur rund zwei Stunden lang verarbeitbar. Die neue Anforderung löste daher einen regelrechten Forschungsboom in der Branche aus. Vier Jahre später führte Sika drei bahnbrechende Produkte ein: die Sika® ViscoCrete® Fliessmittel für den Einsatz mit Zuschlagstoffen, die ausschliesslich aus dem Aushubmaterial stammen; den flüssigen alkalifreien Sigunit®-AF Beschleuniger sowie die neuen Sika ViscoFlow® Slump Retention Polymers (Zusatzmittel zur Konsistenzsteuerung) für eine höhere, bis zu achtstündige Verarbeitungszeit des Betons.
Die meisten der heutigen modernen Hochhäuser konnten erst dank dieser Neuentwicklungen gebaut werden, darunter der Skytree Tower in Tokio, der Moris Tower in Schanghai, das World Trade Center oder der One Vanderbilt in New York City. Die Innovationen von Sika machten deutlich, wie wichtig Zusatzmittel für die Braubranche sind. Heute sind Zusatzmittel die wichtigsten Komponenten für dauerhafteren und besser zu verarbeitenden Beton, dem weltweit wichtigsten Baustoff. Beim Bau des Gotthard-Basistunnels wurden rund 20’000 Zusatzmittel von Sika eingesetzt.
Ein Symbol für Langlebigkeit
Seit 1910 steht Sika für Langlebigkeit. Dank der von Sika entwickelten Betonzusatzmittel hat sich die Langlebigkeit von Beton in den letzten 100 Jahren stark erhöht.
Je dichter der Beton, desto besser widersteht er Belastungen. Daher sind ein geringer Wassergehalt und modifizierte Bindemittelzusammensetzungen entscheidend für Hochleistungsbeton. Alptransit verlangte für den Beton und die Abdichtungssysteme des Gotthard-Basistunnels eine 100-jährige Nutzungsdauer. Auf den mit hochwertigem Spritzbeton gesicherten Tunnelausbruch wurden Sikaplan®- und Sarnafil®-Abdichtungsbahnen verlegt. Insgesamt wurden mehr als 40’000 Tonnen Sika Produkte eingesetzt, darunter mehr als drei Millionen Quadratmeter Abdichtungsbahnen.
Mit ihren innovativen Betonzusatzmitteln und Abdichtungslösungen trägt Sika zur Errichtung dauerhafter Infrastrukturen bei. Dies bedeutet niedrige Lebenszykluskosten bei zusätzlicher Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Das Erbe
Bis zur Fertigstellung des 9.5 Milliarden Schweizer Franken teuren Gotthard-Basistunnels gingen 17 Jahre ins Land. Der Aufwand hat sich gelohnt. Durch den Tunnel hat sich die Transportkapazität zwischen Nord- und Südeuropa erhöht, und mehr Frachtvolumen konnte von der Strasse auf die Schiene verlagert werden. Damit sinkt nicht nur das Unfallrisiko, auch Umweltschäden werden vermindert.
Der durch den Felsen getriebene Tunnel hat den Transit von Waren und Menschen zwischen unterschiedlichen Kulturen und Klimazonen verkürzt. Da das Klima stark von den Alpen beeinflusst wird, können an den beiden Enden des Tunnels vollkommen unterschiedliche Witterungsbedingungen herrschen. In der Übergangszeit, etwa im November oder April, sind Temperaturunterschiede von 15 Grad Celsius zwischen der nördlichen und der südlichen Tunneleinfahrt möglich.
Für die Passagiere hält die nur 20-minütige Fahrt in eine vollkommen andere Welt daher ebenso atemberaubende wie magische Momente bereit.
Die neue, kürzere Verbindung zwischen den Ländern Nord- und Südeuropas, die sich durch ihre Sprache, Kultur, Werte, Kulinarik und vieles mehr unterscheiden, beschleunigt nicht nur den Warentransport, sondern fördert auch das interkulturelle Verständnis und verbindet im Idealfall das Beste aus beiden Welten.
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